Schloss Ehrenburg, die Stadtresidenz der Coburger Herzöge, präsentiert sich heute vom Schlossplatz aus gesehen im neugotischen Gewand des 19. Jahrhunderts. Hinter den Fassaden verbirgt sich aber eine Anlage mit einer 450-jährige Geschichte.
Im 16. Jahrhundert verlegte Herzog Johann Ernst (reg. 1541-1553) aus der ernestinischen Linie des Hauses Wettin seine Hofhaltung von der Veste hinab in die Stadt. Dort ließ er anstelle eines während der Reformation aufgehobenen Franziskanerklosters eine Dreiflügelanlage im Stil der Renaissance errichten.
Kaiser Karl V. soll dem 1547 vollendeten Schloss den Namen „Ehrenburg“ gegeben haben, weil der Bau ohne Frondienste errichtet worden war. Nach den Wirren des Dreißigjährigen Krieges und einer Brandkatastrophe baute Herzog Albrecht (reg. 1680-1699) die Ehrenburg ab 1690 zu einer barocken Residenzanlage aus. Aus dieser Zeit sind in einzelnen Räumen üppige Stuckaturen oberitalienischer Meister, die Hofkirche und der prachtvolle Riesensaal erhalten.
Eine eingreifende Umgestaltung erfuhr die Ehrenburg in den Jahrzehnten nach 1810. Unter Herzog Ernst I. (reg. 1806-1844) erhielt sie nach Entwürfen des damals noch jungen Berliner Architekten Karl Friedrich Schinkel ihr neugotisches Erscheinungsbild. Dieser romantische Rückgriff auf die mittelalterliche Architektur und Kunst verlieh der Schlossanlage nun eher das Aussehen einer Burg oder eines englischen Landhauses.
Die Wohn und Gesellschaftsräume dagegen wurden nach Plänen des aus Frankreich berufenen Architekten André-Marie Renié-Grétry zwischen 1816 und 1840 in einer klassizistischen Formensprache und im Stil des französischen Empire neu ausgestaltet und mit prunkvollen Möbeln, Uhren und Leuchtern, vorwiegend aus Paris eingerichtet. Bemerkenswert sind die mehrfarbig eingelegten Parkettböden in den Paradezimmern und die holzvertäfelten Kabinette aus dieser Zeit.
Einrichtungsgegenstände aus der Zeit des Historismus geben schließlich einen Eindruck vom Wohnstil des ausgehenden Jahrhunderts, als Queen Victoria von Großbritannien und die weitläufige Verwandtschaft des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha in der Ehrenburg zu Gast waren. Daran erinnern auch die zahlreichen Porträts der Familie in den Schlossräumen.
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